Proteine
Proteine sind komplexe Moleküle, die sich aus einer Kette von über 100 Aminosäuren zusammensetzen. Diese Aminosäuren erfüllen eine Vielzahl von essenziellen Aufgaben im Körper. Sie dienen nicht nur als Energiequelle, sondern erfüllen auch folgende wichtige Funktionen:
- Bausteine
- Zum Beispiel von Körpergewebe wie Bindegewebe, Bänder und Sehnen (Stichwort Kollagen), aber auch von Muskulatur.
- Strukturproteine
- Dienen in erster Linie als Gerüststoffe. Sie geben Zellen ihre Form und Gewebe ihre Festigkeit und Elastizität. Zum Beispiel Keratin, der Hauptbestandteil von Fingernägeln, Zehennägeln und Haaren.
- Enzyme
- Wichtigster Stoff zur Steuerung chemischer Reaktionen.
- Hormone
- Dienen dem Informationsaustausch von einem Organ oder Gewebe zum anderen.
- Transport
- Zum Beispiel für den Transport körperwichtiger Substanzen wie z. B. Hämoglobin, das im Blut für den Sauerstofftransport zuständig ist.
- Immunsystem
- Antikörper des Immunsystems bestehen zu einem großen Teil aus Proteinen. Eine ausreichende Zufuhr von Eiweiß ist notwendig, um defekte Zellen zu reparieren.
- Botenstoffe
- Bestandteile der Zellmembran, wodurch die Informationsübertragung, Kommunikation und der Stofftransport zwischen den Zellen möglich ist.
Athleten können erheblichen Nutzen aus einer gut abgestimmten Proteinzufuhr ziehen, insbesondere wenn sie verschiedene Lebensmittel geschickt kombinieren, wie beispielsweise Eiweiß und Kartoffeln. Dies kann zu einer ausgezeichneten biologischen Wertigkeit führen. Die biologische Wertigkeit eines Lebensmittels ist ein Maß für seine Qualität in Bezug auf die Versorgung des Körpers mit Aminosäuren. Sie kann durch die Kombination eines Lebensmittels mit anderen ergänzt werden, um die Versorgung mit allen benötigten Aminosäuren sicherzustellen. Daher ist es üblich, tierische Produkte mit pflanzlichen Lebensmitteln zu kombinieren, um eine ausgewogene und qualitativ hochwertige Proteinzufuhr zu gewährleisten. Dieser Ansatz kann Athleten dabei unterstützen, ihre Proteinziele zu erreichen und eine optimale Muskelregeneration und -reparatur zu fördern.
Seit geraumer Zeit hält sich die Annahme, dass eine übermäßige Proteinzufuhr nachteilige Auswirkungen auf die Nieren haben könnte. Mehrere Studien haben jedoch diese Annahme widerlegt, zumindest für körperlich gesunde Personen ohne bestehende Nierenprobleme. Die aktuelle wissenschaftliche Evidenz deutet darauf hin, dass eine erhöhte Aufnahme von Proteinen tatsächlich zu einer gesteigerten Durchblutung der Nieren führt. Diese erhöhte Proteinzufuhr stimuliert den Prozess der Glukoneogenese, bei dem der Körper vermehrt Harnstoff produziert, um Energie für die Muskulatur bereitzustellen.
Proteinquellen sind beispielsweise:
- Fleisch
- Fisch
- Eier
- Erbsen
- Linsen
- Bohnen
- Nüsse (in geringeren Mengen)
- Nudeln (in geringeren Mengen)
- Reis (in geringeren Mengen)
- Milchprodukte (z.B. Joghurt, Käse)
- Sojaprodukte (z.B. Tofu)
- Quinoa
- Haferflocken
- Chia-Samen
- Kürbiskerne
- Sonnenblumenkerne
Die Kennzeichnung „proteinreich“ auf vielen Lebensmitteln sollte keineswegs als Garantie für ein hochwertiges Proteinerlebnis angesehen werden. In der heutigen Nahrungsmittelindustrie wird zunehmend mit dem Versprechen von Protein geworben. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, die Nährwertangaben auf diesen Produkten genauer zu überprüfen, um sicherzustellen, dass der Proteingehalt den Ernährungsbedürfnissen entspricht.
Eine Praxis, die in der Lebensmittelbranche weitverbreitet ist, beinhaltet die Verwendung kostengünstigerer Aminosäuren, die nicht essenziell sind. Dies dient dazu, die Produktionskosten zu senken und dennoch das Produkt als „proteinreich“ zu bewerben. Solche nicht essenziellen Aminosäuren sind in Bezug auf ihre Qualität und Wertigkeit für den menschlichen Körper nicht mit essenziellen Aminosäuren vergleichbar.
Zusätzlich zu diesem Trend haben einige „proteinreiche“ Lebensmittel auch einen hohen Zuckergehalt und können andere Zusatzstoffe enthalten, die sie weniger gesund machen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die Nährwertangaben genau zu überprüfen, um sicherzustellen, dass man das bekommt, was auf der Verpackung versprochen wird.
Daher ist es ratsam, nicht einfach einem Produkt zu vertrauen, nur weil es als „proteinreich“ beworben wird. Stattdessen ist es sinnvoll, die Nährwertangaben sorgfältig zu prüfen und die Qualität des Proteins sowie das Vorhandensein von unerwünschten Zusatzstoffen zu berücksichtigen. Diese Praxis hilft sicherzustellen, dass die Ernährung den individuellen Bedürfnissen entspricht und gesundheitsförderlich ist.